Page 62 - Das marktfrische AIDA Kochbuch
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MARKT
Typisch Istanbul
Als einzige Metropole der Welt liegt Istanbul auf zwei Kontinenten, getrennt durch die Meerenge zwischen dem Schwarzen und dem Marmarameer. Nur über zwei Brücken gelangen die Einwohner der 13-Millionen-Mega-City über den Bosporus. Da kön- nen Staus nicht ausbleiben, zumal viele Istanbuler auf der einen Seite arbeiten und auf der anderen woh- nen. Wer hier mit dem Schiff anlandet, ist klar im Vorteil und spart sich das ansonsten obligatorische Verkehrschaos.
Istanbul blickt auf eine lange spannende Geschich- te zurück. Berühmte Bauwerke wie der Topkapı- Palast, die Hagia Sophia oder die Sultan-Ahmed-Mo- schee, die wegen der vielen blau-weißen Fliesen im Innern auch Blaue Moschee genannt wird, zeugen heute noch davon.
Ebenso die Basare des alten Istanbul – sie erin- nern an die große Bedeutung der Stadt als einstigem Umschlagplatz der Handelsgüter zwischen Asien und Europa. Bis heute sind die Basare bunt und lebendig, auch wenn die großen Warenströme andere Wege nehmen. Das Angebot passt sich modernen Zeiten an und manch einer mag bedauern, dass die Zeugnisse großartiger Handwerkskunst heute mehr und mehr verschwinden. Dennoch ziehen die Basare Istan- buls täglich Tausende Besucher an. Neben dem Kapalı Çar ı, dem Großen Basar, unter dessen Kup- peln rund 4.000 Geschäfte Platz finden und dem ruhigeren Bücherbasar ist vor allem der Gewürzbasar
einen Besuch wert. Von Karaköy gelangt man über die Galatabrücke hinüber ins alte Viertel Eminönü, das auf der anderen Seite des Goldenen Horns liegt. Von der Neuen Moschee mit ihren beiden Minaretten ist es dann nur noch ein Katzensprung zum Eingang des Mısır Çar ısı, dem berühmten Gewürzbasar, der auch Ägyptischer Basar genannt wird.
Sultan Hatice Turhan errichtete das überdachte, L-förmige Gebäude um 1660. Unter der gewölbten Decke reihen sich auf beiden Seiten der Basarstraße an die 100 Stände aneinander. Durch seitliche Durch- gänge gelangt man immer wieder hinaus ins Freie. Auf dem offenen Basar, der sich ringsum bis hinauf zum Großen Basar erstreckt, gibt es frische Lebens- mittel wie Gemüse, Fisch und Fleisch, aber auch Haus- haltswaren und Bekleidung.
War das Gebäude einst den Gewürzen vorbehal- ten, ist das Angebot heute vielfältiger und reicht von Taschen und Textilwaren über Obst bis hin zu kandier- ten Früchten und süßen Leckereien wie Türkischem Honig. Gewürze und Kräuter spielen aber noch im- mer die Hauptrolle. Aromatische Düfte steigen dem Besucher in die Nase. Hier findet sich alles, was für die Zubereitung von Köfte und Co. benötigt wird. Pul Biber, Paprikaflocken, gehören in jedem Fall dazu. Sie sind meist scharf, es gibt aber auch eine milde Va- riante. Paprika in Pulverform, ebenfalls ein wichtiges Gewürz der türkischen Küche, leuchtet einem in vie- len Rotschattierungen entgegen, wobei Intensität und Schärfe variieren. Kırmızı Biber, eine mit Öl zer- riebene, leicht geröstete Paprikamischung verschiede- ner Schärfegrade, gibt erfrischenden Joghurtsaucen das richtige Aroma. Überaus beliebt ist auch der
Pul Biber und Kreuzkümmel
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